Schwärmerei von Schraffuren:
Ich war immer und bin immer mehr ein Verehrer der Linie und komme - alle "echten Maler"
mögen es mir nachsehen - bei einer wohlgesetzten Schraffur oder einem gut getroffenen Umriss
eher ins Schwärmen als bei Farbimpressionen und Flächen. Um ehrlich zu sein, halte ich die Kunst
des Zeichnens - stetig zu üben und zu vervollkommnen - nach wie vor für eine der
Hauptvoraussetzungen, um bildnerisch zu arbeiten.

 

Die Radierung
Die Poesie von Säurebädern:
Lange habe ich mich nicht an die Technik des
Tiefdruckes gewagt. Doch seit die Scheu
überwunden ist, hat mich die ganz eigene,
alchemistische Poesie von ätzenden Säurebädern,
beißenden Asphaltlack - Dämpfen,
Kolophonium-Staub in der Nase und dem sanften
Atmen des großen Schwungrades meiner
gußeisernen Presse bei der Arbeit gefangen-
genommen, ganz zu schweigen vom unver-
gleichlichen Zauber einer geätzten oder
kaltgestochenen Spur auf
kostbarem Büttenpapier.



Unvollkommenheit beflügelt:
Die Faszination meiner persönlichen Arbeit mit dem Medium des Tiefdruckes setzt sich aus
mehreren Elementen zusammen. Da wäre einerseits der klar handwerklich-technische Aspekt
der Plattenvorbereitung, Bearbeitung und des Prozesses des Druckens selbst,
der seinen Reiz hat. Die Gewissheit, in diesem Handwerk subjektiv nie auch nur annähernd zu so
etwas wie Vervollkommnung gelangen zu können, beflügelt mich eher als das es mich entmutigt.
Dann spielt die besondere Qualität der gedruckten Linie eine große Rolle.
Die spezifische Art des Abdruckes - die Farbe sitzt ausschließlich in den durch mechanische oder
chemische Mittel erzeugten, feinen Linien und wird unter hohem Druck auf das zuvor eingeweichte
Bütten aufgebracht - bringt es mit sich, daß die linienbildende Farbe wortwörtlich "auf" dem Papier sitzt,
letztlich also dreidimensionale Qualität hat. Verbunden mit der Möglichkeit, feine und feinste Linien zu
erzeugen vereint die Radierung Vorzüge in sich, wie sie so keine andere graphische Technik bietet.
Die Möglichkeit, von einem Motiv Auflagen herzustellen, ohne den Charakter eines Originales zu verlieren,
kommt hinzu. So kann ich, der sich mitunter mehr als schmerzhaft von seinen "Kindern" trennt,
Kunden preiswerte Arbeiten anbieten, ohne selbst auf ein Blatt verzichten zu müssen.

 

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