Gemalte Fragen: "...und obgleich seine Gestalten meist schummerig, unwirkliche, märchenhafte
Formen annehmen - sich gewissermaßen in einer Zwischenwelt bewegen -
taugt er nicht zum Märchenonkel, denn eine auflösend-erleichternde oder erzieherische
"Moral von der Geschicht" am Ende gibt es bei ihm nicht. Much malt und entwirft Schatten - Szenarien,
die von Kindern oftmals als interessant und manchmal sogar als witzig beschrieben werden,
Erwachsene aber regelmäßig erschauern und dementsprechend in gebührenden inneren Abstand
gehen lassen. Dabei gibt er sich selbst ganz offen als Suchender zu erkennen, denn Fragen,
die den Betrachter angesichts dieser düsteren Zustandsbeschreibungen vielleicht befallen werden,
bleiben unbeantwortet. Gemalte Fragen, wie Holger Much seine Bilder selbst einmal bezeichnete,
eröffnen Tore in unbekannte Welten, seien es in psychologische, philosophische oder gar
kosmologische Zusammenhänge. Sie regen unsere Neugierde und unsere Phantasie an und sie versöhnen
uns manchmal mit dem scheinbar Unversöhnlichen, indem sie uns aufzeigen, daß wir mit unseren Fragen
nicht allein sind."
Susanne Goebel, M.A., Kunsthistorikerin und Kulturwissenschaftlerin

 

An-Sichten von außerhalb: "... also Herr Much, dabei machen Sie so einen heiteren Eindruck ... ",
entfuhr es während einer meiner Ausstellungen einer Dame, die sinnend schon eine Weile vor einem
meiner Ölbilder Position bezogen hatte. Ihr Tonfall verriet eine Mischung aus Anerkennung, gepaart mit
einer gehörigen Portion Besorgnis, die ihrer Einschätzung meines Geisteszustandes entsprang.
Kein singuläres Erlebnis, sondern eine Reaktion, mit der ich immer wieder konfrontiert werde.

   

 

Selbsteinschätzung (...man kann ja so falschliegen...): Dabei schätze ich selbst die Sujets meiner Bilder
nicht im mindesten als "grausig" ein. Sicher, gefällige Farbabstraktionen, pastellene Blumenmädchen
oder Aquarelle von Dorfkirchen gehören nicht zu meinem Repertoire. Doch schöpfen (die allermeisten)
meiner Bilder nicht aus der absoluten Schwärze, dem totalen Dunkel. Vielmehr sind es die Gestalten
aus dem Schattenreich, jene, die zwischen Hell und Dunkel, "gut" und "böse" stehen. Mich interessiert
darzustellen, was sich im Zwielicht verbirgt. Und das ist nicht notwendigerweise "böse" - es mag nur
andersartig sein.

 

Kurze Notizen zur Technik: Alla-prima-Malerei bewundere ich zwar, doch meine Faszination gehört -
wie ungeheuer altmodisch - der altmeisterlichen Technik der Lasurmalerei und - auch bei der Ölmalerei,
der Linie; verschiedene semitransparenten Farbschichten auf Leinwand. Ausgangspunkt ist die
Grundierung, deren - meist düstere - Farbe die Grundstimmung des Bildes festlegt. Alles andere
- Szenario, Figuren sowie deren eventuelle Requisiten - stehen nicht fest und entwickeln sich während
des Malens - eine risikobehaftete, aber für mich selbst spannende Art des Arbeitens. Auf diese Art kann
sich die intensive Beschäftigung mit einem einzigen Bild über Monate hinziehen.

 

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